Warnungen übers Smartphone

Wer bei der Flut 2021 dabei war, weiß, dass die Warn-Apps bei Stromausfällen und Mobilfunk-Störungen im unmittelbaren Katastrophenfall nur wenig Mehrwert gebracht haben. Durchaus sinnvoll kann eine Anschaffung dennoch sein. Mögliche Gefahrenlagen unterscheiden sich stark im Ablauf und auch eine Vorabwarnung kann den Verlauf einer Krise bereits risikosenkend beeinflussen. Zusammen mit lokalen, analogen Meldestationen tragen sie zu einer umfassenden Selbstvorsorge bei. Wir stellen Euch hier ein paar Warn-Apps und ein App-Freies Warn-System vor und zeigen Unterschiede auf. Denn nicht jede digitale Warnung ist gleich.

Ganz ohne App: Der Cell Broadcast

Über das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe werden im Akutfall Warnungen an Mobilfunkgeräte in betroffenen Gefahrengebieten gesendet. Das passiert automatisch und ganz ohne App. Der Vorteil: Da die Warnungen über SMS versendet werden, kommt die Warnung auch ohne Internetverbindung bei Dir an.

Wo es hakt

Gerade bei älteren Handymodellen ist eine Verfügbarkeit des Cell Broadcasts nicht unbedingt gegeben. Welche Handys diese Warn-Technologie unterstützen und was Du an Deinem Handy für Einstellungen tätigen kannst, damit der Cell-Broadcast funktioniert, findest Du auf der Website des BKK.

Warn-App NINA

Ebenfalls vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe warnt NINA in Sachen Bevölkerungsschutz und Gefahrenlagen, wie z. B. gefährdende Wetter-Ereignisse. Zusätzlich zu Warn-Hinweisen gibt es in der App auch Informationsmaterial sowie Verhaltens-Tipps für unterschiedliche Warn-Fälle. NINA bietet hierbei auch Informationen in Leichter Sprache an. Auch andere Sprachen sind einstellbar. Die App gibt es kostenfrei im Google-Play- und Apple-App-Store.

NINA bezieht Warnungen aus unterschiedlichen Quellen:

  • Bevölkerungsschutzwarnungen stammen von den zuständigen Stellen des Katastrophenschutzes oder vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.
  • Wetterwarnungen stammen vom Deutschen Wetterdienst (DWD)
  • Hochwasserinformationen werden aus dem länderübergreifenden Hochwasserportal (https://www.hochwasserzentralen.de/) bezogen. Die Berichte gelten dabei jeweils für ein ganzes Bundesland.

Wo es hakt

NINA ist ein Wiedergabe-Werkzeug von amtlichen Stellen. Warnungen werden erst nach sorgfältiger Prüfung dieser Stellen herausgegeben. Während das die Qualität der herausgegebenen Warnungen verbessert, verlangsamt es den Warn-Prozess und im Krisenfall kann wertvolle Zeit verstreichen, bis die Warnung ankommt.

Die einen oder anderen stolpern bei den Hochwasserinformationen von NINA. Das ist kein Wunder, denn statt einer verbrauchernahen Aufbereitung der Hochwasserwarnungen wird auf teilweise schwer nachvollziehbare Inhalte des Portals “hochwasserzentralen.de” verwiesen, häufig auf PDFs. Die Infos stehen zwar im Dokument, doch wollen diese erst gefunden und richtig interpretiert werden.

Potential zur Fehleinschätzung bietet die Art und Weise, wie die App mit Änderungen einer Warnlage umgeht. Findet eine Änderung der Krisensituation statt, wird eine Warn-Ende-Meldung ausgegeben, die sich nur auf den Warntext bezieht. Es kann aber auch so aufgefasst werden, dass eine Gefahr nicht mehr bestünde, obwohl lediglich eine konkrete Einzeleinschätzung geändert wird. Das wiederum fällt erst im Abgleich mit einer nächsten Meldung. So ergeben sich im Zeitverlauf mehrere Meldungen, was wie hin und her wirken kann.

Eine Übersicht aller Funktionen sowie Einstellungsmöglichkeiten findest Du auf der Website des BKK.

Speziell für Wetter-Ereignisse: Die DWD-Warn-App “Warnwetter”

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) informiert zu Warnlagen für Deutschland bis auf Gemeindeebene. Mit dem Einsatz von regionalen Wettermodellen, wie z. B. dem europäische Wettermodell ECMWF oder dem deutschen ICON-System ist sie wesentlich genauer, als die meisten vorinstallierten Wetter-Apps, die ihre Daten häufig vom amerikanischen Wettermodell beziehen. Zusätzlich dazu sind DWD-Warnungen grundsätzlich mit Gültigkeitszeitraum versehen. Eine Gefahrenabmeldung muss nicht verarbeitet werden bei der Nutzung der App.

Wo es hakt

Wie der Titel schon sagt, beschränken sich die Warnungen auf das Wetter. Dafür ist sie in diesem Bereich am zuverlässigsten. Die App ist kostenfrei – zusätzliche Funktionen lassen sich über eine Einmal-Zahlung freischalten. Einen kostenfreien Zugriff auf die Vollversion gibt es nur für behördliche Organisationen im Katastrophen-, Bevölkerungs- und Umweltschutz.
Weitere Informationen zur Warnwetter-App findest Du auf der Seite des DWD.

KATwarn

Dieses Warnsystem des Fraunhofer-Instituts FOKUS leitet offizielle Warnungen und Handlungsempfehlungen von Behörden und Sicherheitsorganisationen an betroffene Menschen weiter. Die App warnt orts- und themenbasiert. Themen lassen sich auch abonnieren. Sie ist vor allem für eine zielgenaue Information ausgelegt und auch international vernetzt, so dass Du z. B. auch im Urlaub über Warnlagen in Deutschland informiert bleiben kannst. Wie bei NINA bezieht sich KATwarn bei Wetterwarnungen auf die Daten des Deutschen Wetterdienstes.

Wo es hakt

Neben dem eigenen Standort können maximal sieben Postleitzahlen angegeben werden.
Weitere Informationen darüber, wie die App funktioniert findest Du auf der offiziellen Seite von KATwarn.

Quellen

  • Nina Warn-App (Seite BKK): https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Warn-App-NINA/warn-app-nina_node.html
  • Cell-Broadcast (Seite BKK): https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Warnung-in-Deutschland/So-werden-Sie-gewarnt/Cell-Broadcast/cell-broadcast.html
  • Sirene/Warntöne (Kreisfeuerwehrverband des Rhein-Sieg-Kreises e. V.) https://www.kfv-rsk.de/fuer-buerger/sirene-warntoene/
  • Wetter-Warnungen (DWD): https://www.dwd.de/DE/leistungen/warnwetterapp/warnwetterapp.html
  • Katwarn: https://www.katwarn.de/
  • Redaktionsnetzwerk Deutschland https://www.rnd.de/wissen/nina-warnwetter-katwarn-die-besten-warn-apps-in-der-uebersicht-Z6HEA62DQFCZ7AGKK7O3Y3GWGA.html#:~:text=Auf%20Platz%20eins%20f%C3%BCr%20Unwetter,mit%20aktuellen%20Warnhinweisen%20zur%20Wettersituation.
  • Rundschau online: https://www.rundschau-online.de/ratgeber/digital/katwarn-nina-biwapp-warn-apps-wie-gut-sind-sie-bei-katastrophen-und-gewittern-227560